Teilzeit: bei Frauen seit 1994 verdoppelt

Teilzeitquote mit Kindern fast 70 Prozent

Die Zahl der Frauen, die Teilzeit arbeiten, ist in den letzten Jahren nach oben geschossen: Fast jede zweite erwerbstätige Frau in Österreich ist teilzeitbeschäftigt. Die Quote stieg von 26 Prozent im Jahr 1994 auf 48,2 Prozent im ersten Quartal 2016, geht aus Daten der Statistik Austria hervor. Bei Männern stieg die Quote von 4,2 auf 11,6 Prozent.

Teilzeit ist vor allem ein Thema bei der Kinderbetreuung. Denn Frauen, die Kinder unter 15 Jahren haben, arbeiten sogar zu 67,3 Prozent in einem Teilzeitjob (Diese Zahl stammt aus 2014). Bei Männern sind es nur 5,6 Prozent. Als Teilzeit gilt eine kürzere Arbeitszeit als im Gesetz (40 Stunden/Woche) oder im Kollektivvertrag (z. B. 38,5 Stunden/Woche). Viele Unternehmen - vor allem im Handel - bieten zunehmend Teilzeit- als Vollzeitstellen an.

Mehr Jobs dank Teilzeit

Gleichzeitig werden in Österreich mehr Frauen berufstätig. Die verstärkte Teilnahme am Arbeitsmarkt ist vor allem auf die steigende Zahl von Teilzeitbeschäftigten zurückzuführen. Waren 2004 noch knapp 60 Prozent der 15- bis 64-jährigen Frauen erwerbstätig, waren es 2014 bereits knapp 67 Prozent. Zum Vergleich: Der EU-Schnitt bei der Erwerbsbeteiligung liegt bei knapp 60 Prozent.

Teilzeitbeschäftigung wird häufig als Ursache für die großen Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern angeführt. Gemessen an den mittleren Bruttojahreseinkommen 2014 verdienten Frauen insgesamt um 38,9 Prozent weniger als Männer (2004: 40,6 Prozent). Auch eingeschränkt auf ganzjährig Vollzeitbeschäftigte lagen die Bruttojahreseinkommen der Frauen 2014 um 18,0 Prozent unter jenen der Männer (2004: 22,5 Prozent). Im Zehnjahresvergleich ist der Lohnunterschied damit leicht rückläufig.

Macht sich in Pension bemerkbar

Teilzeit bedeutet aber nicht nur ein geringeres Einkommen, sondern auch, dass weniger in die Pensionsversicherung eingezahlt wird. Verschärft wird das durch Lücken in den Versicherungsverläufen, die durch Kindererziehung entstehen. Frauen sind daher stärker von Altersarmut bedroht als Männer. Laut EU-SILC 2014 waren 22 Prozent der alleinlebenden Pensionistinnen, aber nur zwölf Prozent der alleinlebenden Pensionisten armutsgefährdet. Haushalte mit nur einem Elternteil - es sind fast ausschließlich Frauen mit Kindern - haben mit 34 Prozent das höchste Armutsrisiko aller Haushaltstypen.

Neue Jobs im Lehr- und Gesundheitswesen

Im ersten Quartal 2016 waren in Österreich 4,14 Mio. Personen in Österreich erwerbstätig, um 68.700 mehr als im Vorjahresquartal, teilte die Statistik Austria am Mittwoch mit. Verglichen mit dem ersten Quartal 2015 wurden die größten Beschäftigungszuwächse in den Bereichen „Erziehung und Unterricht“ (plus 20.300, meist Vollzeit), „Gesundheits- und Sozialwesen“ (plus 18.100 Vollzeit und Teilzeit) und „Herstellung von Waren“ (plus 15.500, meist Vollzeit) verzeichnet.

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