U-Bahn Stars oder Bettelmusikanten?

Rahmenbedingungen sind für Musikschaffende unzumutbar

Die Sektion Musik der younion _ Die Daseinsgewerkschaft begrüßt die Öffnung der Wiener U-Bahnstationen für Musikdarbietungen, eine Öffnung, die es in anderen Metropolen der Welt schon lange gibt. „Eine gute Idee, und längst fällig“, erklärt Peter Paul Skrepek, Musiker und Interessenvertreter, „aber die Wiener Rahmenbedingungen sind unzumutbar!“

Von Anfang an stellte Stadträtin Ulli Sima klar, dass nur die Besten auftreten dürften. Sie kündigte ein obligatorisches Casting mit Teilnahmegebühr an.
Sowohl für das Casting als auch für die späteren Aufführungen sollen keine Gagen bezahlt werden. Dafür verlangen die Wiener Linien zeitlich und örtlich unbeschränkt sämtliche Rechte an den Darbietungen für Weiterverwertungen; also nicht nur im Zuge einer Werbekampagne. Sie dürfen diese Rechte auch an Dritte weitergeben, während die Musikerinnen und Musiker die Wiener Linien schad- und klaglos halten müssen. Kurzum: die Musikschaffenden sind für alles verantwortlich, erhalten dafür jedoch kein fixes Entgelt.

„Als Gewerkschaft treten wir für faire Entlohnung ein“, sagt Vorsitzender der Sektion Musik Peter Paul Skrepek. „Doch unser Ansprechpartner ist dazu keinesfalls bereit. Vielmehr verweist er auf die Praxis in Paris oder New York. Ein Vergleich, der ihn selbst der Unstatthaftigkeit bezichtigt, denn dort ist von einer verpflichtenden Gratis-Rechteabtretung keine Rede.“ Das Angebot der Wiener Linien, den ersten zehn Ensembles „die Möglichkeit zu geben, beim U1-Eröffnungsfest zu spielen“, ist nur der Versuch einer Kompensation. Außerdem ist die U1-Eröffnung am 2. September ein einmaliges Ereignis, was zur Förderung der Bekanntheit erfahrungsgemäß unzureichend ist.

„Undurchsichtig bleibt die Abwicklung der Aktion über einen „Verein für Straßenkunst“. Wird hier eine Verwaltung finanziert, während die Künstler mit nichts abgespeist werden?“, so Skrepek abschließend.

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