Wer von der Steuerreform wie profitiert

Die Steuerreform wird die meisten Lohn- und Einkommensteuerzahler entlasten - und zwar um bis zu 2.400 Euro pro Jahr. Das hat die Statistik Austria für die aktuelle Lohnsteuerstatistik 2014 errechnet.

Die Abschaffung der kalten Progression würde aber rasch Milliarden kosten, warnte Generaldirektor Konrad Pesendorfer heute. Außerdem zeigen die Daten, wo die höchsten Löhne gezahlt werden.

Spitzenverdiener eher im Osten

Wenig überraschend konzentrieren sich die Spitzeneinkommen in Wien und Umgebung: Betrachtet man nur ganzjährig vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer, dann liegen neun der zehn Bezirke mit den höchsten Durchschnittseinkommen in Wien - allen voran die Innenstadt (54.659 Euro netto) und die Nobelbezirke Hietzing (41.710) und Döbling (41.232). Einziger Ausreißer unter den Top Ten: Mödling (38.642 Euro) im Süden der Hauptstadt auf Rang sieben.

Auch am unteren Ende der Skala liegt mit Rudolfsheim-Fünfhaus (26.936 Euro) ein Wiener Bezirk, an vorletzter Stelle liegt der Bezirk Südoststeiermark (27.069 Euro) knapp nach Hartberg-Fürstenfeld (27.496 Euro) und dem Osttiroler Bezirk Lienz mit 27.552 Euro durchschnittlichem Jahresnettoeinkommen. Ebenfalls unter den „Flop Ten“: Zwettl, Wien-Favoriten und Waidhofen an der Thaya.

Einkommen steigen querbeet

Durch die Steuerreform werden die Nettoeinkommen querbeet steigen - und zwar sowohl im niedrigen als auch im oberen Bereich. Im untersten Bereich profitieren bis zu 2,5 Millionen Menschen von der höheren Negativsteuer (mit durchschnittlich 67 Euro pro Kopf und Jahr), darüber steigt die Entlastung auf bis zu 2.449 Euro jährlich an.

Mehr zahlen müssen nur 358 Einkommensmillionäre - und zwar 38.369 Euro jährlich, und zwar wegen des befristet auf 55 Prozent angehobenen Spitzensteuersatzes ab einer Million Euro Steuerbemessungsgrundlage, also Einkommen minus Sozialversicherung und Sonderzahlungen.

Basis der Berechnungen ist allerdings das Jahr 2013, aktuellere Daten zur Einkommensteuer liegen nicht vor. Die tatsächliche durchschnittliche Entlastung 2016 wird also inflationsbedingt etwas höher liegen.

Ausgleich der kalten Progression teuer

Die Berechnungen der Statistik Austria zeigen auch, wie teuer die von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) und Gewerkschaften geforderte Abschaffung der kalten Progression kommen könnte.

Wäre die Inflationsanpassung der Steuertarife schon mit der letzten Steuerreform 2009 beschlossen worden, dann hätte das bereits im Jahr darauf 403 Mio. Euro gekostet, bis 2013 wären die jährlichen Kosten auf über 2,29 Mrd. Euro gestiegen.

„Das ist, was ein Finanzminister wissen muss, wenn er über die Abschaffung der kalten Progression spricht: dass er in vier Jahren 2,2 Mrd. Euro woanders aufbringen muss“, gab Pesendorfer zu bedenken: „Für den Finanzminister geht das auf jeden Fall nach hinten los.“

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