Fakten zur Mindestsicherung
Wer die Ärmsten der Gesellschaft gegeneinander ausspielt und Feindbilder schafft, gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserer Stadt – das lassen wir nicht zu!

Ziel der FPÖ und ÖVP ist es, bei den Ärmsten zu sparen, und das in Zeiten der Wirtschaftskrise. Sollte dieser schwarzblaue Vorstoß Erfolg haben, hätte das fatale Folgen für alle ÖsterreicherInnen – vor allem Familien mit Kindern und AlleinerzieherInnen wären betroffen. Wer die Mindestsicherung kürzt, nimmt Kinderarmut in Kauf.

Grundlegendes zur Mindestsicherung

Die maximale Auszahlung beträgt im Monat 837,76 Euro für alleinstehende Personen und AlleinerzieherInnen. Paare bekommen höchstens 1.256,64 Euro. In diesen Summen ist der Wohnkostenanteil schon enthalten – er beträgt 209,44 Euro für Alleinstehende, für Paare 314,16 Euro.

Im Schnitt 300 Euro pro Person

Die durchschnittliche Höhe der in Österreich ausbezahlten Mindestsicherung beträgt nicht 837,76 Euro. Betrachtet man die durchschnittliche Bezugsdauer über ein Jahr, bezogen Bedarfsgemeinschaften im Jahresschnitt 557,05 Euro. Die Bezugshöhen pro Person liegen im 2015 bei 311 Euro. Weniger als 10% beziehen die volle Höhe der Mindestsicherung, 77,4% sind ErgänzungsleistungsbezieherInnen.

Denn wer auch aus anderen Quellen Geld bezieht, etwa weil er oder sie Teilzeit arbeitet oder vom AMS – Leistungen bekommt, erhält entsprechend weniger. Das muss man immer mitbedenken, wenn von der Gesamtzahl der BezieherInnendie Rede ist.

Keine Sonderregeln für Flüchtlinge

AsylwerberInnen haben keinen Anspruch auf Leistungen der Mindestsicherung. Asylberechtigte, also Menschen, deren Asylverfahren bereits positiv abgeschlossen ist, haben Anspruch auf die BMS. Für sie gelten aber dieselben Rechte und Pflichten wie für ÖsterreicherInnen. Wer etwa AMS-Termine sausen lässt oder sich nicht für Jobs bewirbt oder bei Schulungen nicht auftaucht, dem werden Zahlungen gestrichen. Und natürlich darf auch bei ihnen kein Vermögen über 4.188,79 Euro hinaus vorhanden sein.

 

Stadt Wien stärkt das Wiener Modell der Bedarfsorientierten Mindestsicherung (BMS) und entwickelt es weiter

Wiener Jugendunterstützung
Bildung 2

Vor allem junge MindestsicherungsbezieherInnen werden durch die „Wiener Jugendunterstützung – back to the future“ besser unterstützt. Ein individuelles Bildungs- und Beschäftigungsziel, Anreizsysteme und ein Gegenleistungsprinzip sorgen für mehr Eigenverantwortung. Denn vor allem junge Menschen brauchen Chancen und Perspektiven, sie sollen ihren Lebensunterhalt nicht durch die BMS absichern müssen.

 
 
Sachleistungen
Wohnen: Wir bauen Gemeindewohnungen

Bei der Weiterentwicklung der BMS wird verstärkt auf Sachleistungen gesetzt, dort wo es Sinn macht, etwa bei der Kostenübernahme von Wohnen und Energie.

 
 
Mobilpass
U3 Station Volkstheater

Die Stadt Wien fördert mit dem Mobilpass die Mobilität von Menschen mit niedrigen Einkünften, wie zum Beispiel von BezieherInnen der Mindestsicherung oder BezieherInnen einer Mindestpension.

 
 

Fakten

  • Von allen MindestsicherungsbezieherInnen sind 9,9 Prozent VollbezieherInnen und leben ausschließlich von der Mindestsicherung. Über 90 Prozent der BezieherInnen haben irgendeine andere Form von Einkünften.

 

  • Die Kosten für die Stadt beliefen sich 2015 auf 544 Millionen Euro. Das sind lediglich 4,2 Prozent des Gesamtbudgets von 12,7 Milliarden Euro. Nur zum Vergleich: Die Bankenrettungen in Österreich hat die SteuerzahlerInnen bisher 7,3 Milliarden Euro gekostet. 1,9 Mrd. Euro hat Österreich für die Land- und Forstwirtschaft ausgegeben.

 

  • Wien hat die geringste Anzahl an VollbezieherInnen aller Bundesländer. Alle anderen Bundesländer haben deutlich mehr BMS-BezieherInnen, die zur Gänze von der BMS leben. In Salzburg sind rund 43 Prozent zur Gänze von der BMS abhängig, fast vier Mal so viele wie in Wien. In Niederösterreich sind es rund 25 Prozent.

 

  • Wien kontrolliert streng: Ein Drittel der Anträge wird schon bei der Erstüberprüfung abgelehnt. Die laufenden BezieherInnen werden alle 3 Monate kontrolliert. 92 Prozent der arbeitsfähigen und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden KlientInnen der BMS in Wien sind aktiv bemüht, Arbeit zu finden. Nur in acht Prozent der Fälle liegen Verweigerungsgründe vor. 2015 wurde die BMS in über 8.050 Fällen gekürzt.