Grüner Erdrutschsieg in der Leopoldstadt

Nach der Wiederholung der Bezirksvertretungswahl in der Leopoldstadt gibt es einen Machtwechsel. Die Grünen gewinnen stark dazu und überholen die SPÖ, die den Bezirksvorsteher-Posten verliert.

Die erste Wiederholung einer Wahl in Wien ist Geschichte, laut der ORF/SORA-Hochrechnung mit Wahlkartenprognose bringt das Ergebnis einen grünen Erdrutschieg in der Leopoldstadt. Die SPÖ kommt laut der Hochrechnung nur auf 28,5 Prozent, verliert 10,1 Prozentpunkte und damit den Bezirksvorsteher. Die Grünen gewinnen 11,9 Prozentpunkte und liegen nun mit 34,1 Prozent an erster Stelle. Neo-Bezirksvorsteherin Ursula Lichtenegger hatte gar nicht mit einem Wahlsieg gerechnet.

Die anderen Parteien verändern ihre Ergebnisse hingegen kaum: Die FPÖ kommt laut Hochrechnung auf 22,6 Prozent (plus 0,5 Prozentpunkte), die ÖVP auf 6,3 Prozent (minus 0,8 Prozentpunkte). NEOS erreicht 5,5 Prozent (minus 0,2 Prozentpunkte), das Bündnis Wien Anders (auf dem Stimmzettel ANDAS) verliert leicht und kommt auf 2,2 Prozent (minus 0,6 Prozentpunkte). Die Ergebnisse aus 2015 beziehen sich auf den nun ungültigen Wahlgang im Oktober.

Die SPÖ kommt damit auf nur noch 17 Mandate (minus 7), die Grünen erhalten laut Hochrechnung 22 Mandate (plus 7). Alle anderen Parteien verändern ihre Mandate nicht.

Hoher Anteil an BriefwählerInnen

Das am Abend veröffentlichte vorläufige Endergebnis der Stadt Wien sieht derzeit noch etwas anders aus. Denn dies ist keine Hochrechnung, weshalb darin die EU- und Briefkartenwähler noch nicht berücksichtigt sind. Allerdings liegen auch dort die Grünen vorne (32,24 Prozent). Der Abstand zu SPÖ (28,83 Prozent) und FPÖ (24,94 Prozent) ist jedoch geringer. „Der erste Platz für die Grünen ist abgesichert“, sagte Christoph Hofinger von SORA im „Wien heute“-Interview.

Dass sich am Endergebnis durch die große Zahl der Briefwähler noch etwas ändert, sei laut Hofinger unwahrscheinlich. „Ein paar Verschiebungen gegenüber unseren Prognosen kann es aufgrund der hohen Zahl an Wahlkarten aber noch geben“, so Hofinger.

Wahlbeteiligung massiv gesunken

Die Wahlbeteiligung dürfte massiv gesunken sein: Sie liegt nun bei 36,5 Prozent (minus 28,1 Prozentpunkte). Laut SORA werden die Briefwahlstimmen in diesem Wahlgang sehr viel mehr Gewicht haben, da die Wahlbeteiligung in den Sprengeln stärker gesunken ist, als bei den Briefwählern. Nach jetziger Schätzung dürften 22 bis 23 Prozent aller gültigen Stimmen Briefwahlstimmen sein. Absolut haben aufgrund der geringen Wahlbeteiligung alle Parteien an Stimmen verloren.

In der Leopoldstadt schlossen die Wahllokale - wie in der Hauptstadt üblich - einheitlich um 17.00 Uhr. Das endgültige Ergebnis wird erst am Montag feststehen, dann werden auch die Wahlkarten und die Stimmen der EU-Bürger ausgezählt.

Die Wahl wird auch deshalb so genau beäugt, weil sie von einigen Experten als Probelauf für die Wiederholung der Stichwahl zum Bundespräsidenten gesehen wird. Außerdem gab es im Vorfeld einige Probleme, vor allem mit den Wahlkarten, bei denen sich der Kleber löste.

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