Mauthausen-Gedenken unter internationalem Motto

In der Gedenkstätte Mauthausen wird heute der Befreiung des Konzentrationslagers und seiner 49 Außenlager zu Kriegsende gedacht. Die diesjährige Gedenkfeier steht unter dem Motto „Internationalität verbindet“.

Tausende BesucherInnen, heimische SpitzenpolitikerInnen vom Bundespräsidenten abwärts sowie ausländische Staatsgäste und Überlebende nehmen an der Veranstaltung teil.

Neue Gedenktafeln enthüllt

Das seit 2006 jährlich wechselnde Motto soll vor allem für junge Menschen durch die Auseinandersetzung mit der Zeit und Ideologie des Nationalsozialismus einen Bezug zu ihrer Erfahrungswelt herstellen. Heuer werden im Rahmen der Befreiungsfeier an der „Klagemauer“ eine Reihe von neuen Gedenktafeln enthüllt.

In Mauthausen und seinen Nebenlagern waren rund 200.000 Personen interniert, mindestens 90.000 davon starben. Am 5. Mai 1945 trafen erstmals Einheiten der US-Armee ein und befreiten die Überlebenden.

KZ Gusen: Vorwürfe aus Polen

Polen wirft Österreich indes vor, die Bemühungen um das Andenken an das ehemalige Konzentrationslager Gusen zu behindern. Die Bemühungen Polens und der Einwohner von Gusen, die Reste des Nebenlagers des Konzentrationslagers Mauthausen zu erhalten, würden von Österreich behindert, sagte die polnische Vizekulturministerin Magdalena Gawin gestern laut polnischer Nachrichtenagentur PAP.

Die Erinnerungsarbeit werde von Österreich behindert und stoße auf einen „Mangel an gutem Willen seitens der österreichischen Behörden“. Nach polnischen Angaben wurden in Gusen zwischen 27.000 und 35.000 Polen ermordet. Gawin gehört einer Delegation an, die an den offiziellen Feierlichkeiten zum Gedenken an die Befreiung der NS-Konzentrationslager in Österreich teilnimmt.

„Haben Eigentümer kontaktiert“

Polen setzt sich in Zusammenarbeit mit der Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung für den Bau eines europäischen Bildungszentrums auf dem Gelände ein, um dort Konferenzen und Jugendbegegnungen abzuhalten. Die österreichischen Behörden würden sich hingegen „seit Jahrzehnten“ darauf berufen, dass das frühere Lager im privaten Eigentum stehe. „Wir haben diese These überprüft. Wir haben den Eigentümer kontaktiert, der sich sogleich bereit erklärt hat, das Grundstück zu verkaufen“, sagte Gawin.

Es sei bedauerlich, dass den Polen die Möglichkeit verwehrt werde, sich auf dem Standort des früheren Lagers zu versammeln. „Über 90 Prozent“ aller Lagerinsassen seien 1940 Polen gewesen.

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